Ausgabe 19/2023, September

Abhandlungen

  • Michael Kloepfer/Emil Krude, Berlin, Die verbandskompetenzrechtlichen Grenzen der Befassungskompetenz des Bundestags

    Mit der organisationsrechtlichen Kategorie der Verbandskompetenz wird die vertikale Gewaltenteilung verwirklicht. Zur Gewährleistung dieser Funktion unterliegen auch die unterschiedlichen Handlungsformen des Bundestags einer umfassenden Kompetenzbindung. In Hinblick auf die Rigidität dieser Bindung kann jedoch zwischen informellen und formellen Befassungsformen differenziert werden. Dabei lässt sich aus der verfassungsrechtlichen Aufgabenbeschreibung des Bundestags für informelle Handlungsformen ein vertikal unbeschränktes Befassungsrecht begründen. Unzulässig sind aber informelle Beschlüsse im ausschließlichen Kompetenzbereich der Länder, die eine regelungsähnliche Wirkung entfalten.

  • Volker M. Haug/Robert MĂĽller-Török/Steffen Kirsch, Ludwigsburg, Zur dringenden ReformbedĂĽrftigkeit der Briefwahl

    Die Briefwahl ist bequem, einfach – und gefährlich. Ihr kommt insbesondere unter Pandemiebedingungen eine nicht mehr zu unterschätzende praktische Bedeutung für die Ausübung des Wahlrechts zu. Dieser Beitrag will ausgehend von den verfassungsgerichtlichen Vorgaben die im Eingangssatz behauptete Gefährlichkeit – jedenfalls der derzeitigen rechtlichen Ausgestaltung und tatsächlichen Handhabung – erläutern und risikoreduzierende Lösungsvorschläge diskutieren.

  • Thorsten Ingo Schmidt, Potsdam, Ortsteilbudgets

    Ortsteile sind ein Forum lokaler Demokratie, was manche Landesgesetzgeber bewogen hat, ihnen Budgets zuzugestehen, die nach eigener Entscheidung des Ortsbeirats zu verwenden sind. Nach einer Erörterung des Für und Wider solch kleiner Globalhaushalte (I.) werden die bisherigen Regeln zur Einführung von Ortsteilbudgets (II.) sowie deren Ausgestaltung und Höhe betrachtet (III.). Konflikte zwischen Ortsteilbudgets und Haushaltsgrundsätzen (IV.) leiten über zur Bewährung der Budgets in besonderen haushaltsrechtlichen Lagen (V.) sowie zu ihrer Einordnung in die umfassenden Finanzbeziehungen zwischen Gesamtgemeinde und Land (VI.). Endlich werden die prozessuale Verteidigung der Budgets (VII.) sowie ähnliche Erscheinungsformen in anderen Selbstverwaltungsgebieten (VIII.) betrachtet und die gefundenen Ergebnisse zusammengefasst (IX.).

  • Lutz Rodermond, Speyer, Hat die Einverdienstehe ausgedient? - Eine Bezugsgröße des Alimentationsprinzips auf dem PrĂĽfstand

    Die Einverdienstehe bildet bis heute die Bezugsgröße, an der sich die Alimentation der Beamtinnen und Beamten sowie ihrer Familien orientiert. Basierend auf einer Umfrage des Jahres 2022 untersucht der Beitrag die Haushaltsstruktur und Erwerbssituation der Beamtinnen und Beamten in den unteren Besoldungsgruppen. „Klassische“ Einverdienstehen im Sinne des Alimentationsprinzips finden sich in der weit überwiegenden Mehrheit der Fälle nicht. Folglich scheint es angezeigt, die Alimentation im Zusammenhang mit der Besoldung von Beamtenfamilien auf Basis der aktuellen Befunde neu auszurichten.

Buchbesprechungen

  • Gertrude LĂĽbbe-Wolff, Demophobie (Hans Peter Bull)
  • Andres Heusch/Klaus Schönenbroicher (Hrsg.), Gefahrenabwehrrecht Nordrhein-Westfalen (Christoph Gusy)
  • Matthias Herdegen, Heile Welt in der Zeitenwende (Michael Fuchs)

Rechtsprechung

  • BVerwG, NK-Urteil vom 24.5.2023 – 9 CN 1.22 – Kommunale Verpackungssteuer

Umfangreiche Rechtsprechung in Leitsätzen

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