Ausgabe 17/2018, August
Thematischer Schwerpunkt: Polizeirecht
Abhandlungen
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Anna Leisner-Egensperger, Jena, Polizeirecht im Umbruch: Die drohende Gefahr
Der Begriff der drohenden Gefahr wurde vom Bundesverfassungsgericht zu Online-Durchsuchungen geprägt und mit Bezug auf terroristische Straftaten präzisiert. Er lässt sich im Sicherheitsrecht verallgemeinern und in die eingeführte Gefahrdogmatik einordnen. Eine Absenkung der staatlichen Eingriffsschwelle steht nicht zu befürchten. Vielmehr führt die Anknüpfung an eine Tatsachengrundlage als Prognosebasis in ihrer Verschmälerung des Anwendungsbereichs der konkreten Gefahr zu größerer Rechtssicherheit. Als dogmatische Brücke zwischen Gefahrenvorsorge und klassischer Gefahrenabwehr, beschränkt auf höchstrangige Rechtsgüter, steht der Tatbestand der drohenden Gefahr auch im Einklang mit einer rechtsstaatlich bestimmten Erweiterung des Störerbegriffs. Seine Aufnahme in den derzeit erarbeiteten, neuen Musterentwurf zur Vereinheitlichung des Polizeirechts der Länder ist daher zu empfehlen.
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Markus Ogorek, Wiesbaden, Risikovorsorgende Videoüberwachung – Eine unzulässige Vermengung präventiver und repressiver Polizeitätigkeit?
Die Polizeigesetze enthalten Ermächtigungen zur Videoüberwachung, die potenzielle Störer im Vorfeld der Entstehung einer konkreten Gefahr von gefahrverursachendem Verhalten – insbesondere der Begehung von Straftaten – abhalten sollen. Die abschreckende Wirkung dieser Maßnahmen beruht nicht zuletzt darauf, dass die erhobenen Daten in späteren Strafverfahren als Beweismittel verwertet werden können. Der nachfolgende Beitrag geht der Frage nach, ob den Ländern die Gesetzgebungskompetenz für eine solche Form der „Prävention durch Repression“ zusteht. Darüber hinaus werden die verfassungsrechtlichen Anforderungen beleuchtet, die mit Blick auf Regelungsdichte, Bestimmtheit und Verhältnismäßigkeit an eine risikovorsorgende Videoüberwachung zu stellen sind.
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Thorsten Masuch, Frankfurt am Main, Der charakterlose Polizist – Zur persönlichen Eignung für den Polizeivollzugsdienst
„Her mit der Polizei!“ – So titelte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 7. August 2016. Ein halbes Jahr später folgte: „Deutschland braucht mehr Polizisten“. Die politische Forderung „Mehr Polizisten ausbilden und einstellen“ ist schnell erhoben. Es scheinen sich zunehmend auch wieder junge Menschen für den Polizeiberuf zu interessieren. Überall erfolgen erhöhte Neueinstellungen. Doch welche Polizisten braucht das Land? Was müssen (angehende) Polizeibeamtinnen und -beamte unbedingt mitbringen? Welche gesundheitlichen, körperlichen und charakterlichen Eigenschaften müssen Bewerber bzw. junge Beamte aufweisen? Der nachfolgende Beitrag befasst sich mit der charakterlichen als Teil der persönlichen Eignung für den Polizeivollzugsdienst.
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Guy Beaucamp, Hamburg, Die waffenrechtliche Unzuverlässigkeit nach § 5 Abs. 2 Nr. 3 WaffG
Unter den vielen Verschärfungen des Waffenrechts, die in den letzten Jahren beschlossen wurden, findet sich die in der Überschrift genannte Regelung, die – vereinfacht gesagt – verhindert, dass verfassungsfeindlich gesinnte Personen und Mitglieder verfassungsfeindlicher Organisationen in den Besitz von Waffen kommen oder diese behalten dürfen. Der folgende Beitrag stellt diese Regelung auf den Prüfstand und untersucht die Norm selbst sowie ihre Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz.
Buchbesprechungen
- Wim Voermans/Maarten Stremler/Paul Cliteur, Constitutional Preambles – A Comparative Analysis (Michael Fuchs)
- Andreas Wegmer, Die staatshaftungsrechtliche Relevanz behördlicher Informationstätigkeit – Möglichkeiten des Sekundärrechtsschutzes geschädigter Unternehmer und Verbraucher (Martin S. Haase)
Umfangreiche Rechtsprechung in Leitsätzen
- Ausgewählte Entscheidungen im Volltext finden Sie hier:
- 551. EuGH, Urteil vom 19.6.2018 – C-15/16 – Baumeister – Tragweite der Pflicht der nationalen Finanzaufsichtsbehörden zur Wahrung des Berufsgeheimnisses
- 552. EuGH, Urteil vom 26.6.2018 – C-451/16 – MB – Geschlechtsumwandlung und Ruhestandsrente; Diskriminierung aufgrund des Geschlechts
- 553. EuGH, Urteil vom 27.6.2018 – C-230/17 – Altiner u. Ravn – Aufenthaltsrecht drittstaatsangehöriger Familienangehöriger von Unionsbürgern
- 554. EuGH, Urteil vom 27.6.2018 – C-246/17 – Diallo – Ausstellung einer Aufenthaltskarte für Familienangehörige eines Unionsbürgers
- 555. BVerfG, Beschluss vom 6.6.2018 – 1 BvL 7/14 und 1 BvR 1375/14 – Verbot mehrfacher sachgrundloser Befristung
- 556. BVerfG (Kammer), Beschluss vom 9.5.2018 – 1 BvR 1884/17 – Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst
- 557. BVerfG (Kammer), Beschluss vom 16.5.2018 – 2 BvR 635/17 – Pauschale Erhebung von Betriebs- und Stromkosten im Strafvollzug
- 558. HessStGH, Urteil vom 9.5.2018 – P. St. 2670 e.A. – Wahlkreiseinteilung; Gleichheit der Wahl
- 559. BVerwG, Urteil vom 22.3.2018 – 2 C 20.16 – Familienbezogene Bestandteile der Besoldung bei kinderreichen Beamten
- 560. BVerwG, Beschluss vom 27.3.2018 – 5 P 2.17 – Entsprechende Anwendbarkeit eines personalvertretungsrechtlichen Mitwirkungstatbestandes
- 576. BVerwG, Urteil vom 22.3.2018 – 7 C 21.16 – Einsicht in Unterlagen des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz
- 580. BVerwG, Urteil vom 15.2.2018 – 9 C 1.17 – Auslegung einer Verkehrsprognose im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung und Berücksichtigung eines anderen Vorhabens bei der Verkehrsprognose
- 584. BVerwG, Urteil vom 27.3.2018 – 1 A 5.17 – Abschiebungsanordnung gegen einen radikal-islamistischen Gefährder
- 585. BVerwG, Urteil vom 19.4.2018 – 1 C 1.17 – Staatsangehörigkeitsverlust durch Vaterschaftsanfechtung
- 586. BVerwG, Urteil vom 19.4.2018 – 1 C 29.17 – Keine zusätzliche Feststellung eines nationalen Abschiebungsverbotes zugunsten eines subsidiär Schutzberechtigten
- 588. BVerwG, Urteil vom 26.4.2018 – 5 C 11.17 – Verfahren zur Verteilung unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge