Ausgabe 9/2023, Mai

Abhandlungen

  • Veronika Böhm/Jens Kersten, MĂĽnchen, ZufallsbĂĽrgerinnen und ZufallsbĂĽrger - Hält die „Lottokratie“ praktisch, was sie theoretisch verspricht?

    Der Zufall erlebt eine Renaissance als demokratisches Prinzip. Das Konzept der Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger soll vor allem stillen und vulnerablen Gruppen sowie sozialen Minderheiten Partizipationsmöglichkeiten in der dialogischen Bürgerbeteiligung eröffnen. Doch der zufallsbedingte Bürgerdialog kann die Probleme der partizipativen Demokratie nicht lösen. Das Zufallsprinzip ist allerdings als Verfahrensbaustein in repräsentative Partizipationsformen integrierbar.

  • Paul Leonard Enderle, MĂĽnster, Menschenrechtsbasierte Klimaklagen im internationalen System - Zwischen effektivem Menschenrechtsschutz und richterlicher ZurĂĽckhaltung

    Auf der Suche nach alternativen Mitteln für den Klimaschutz sind sog. Klimaklagen in den Fokus gerückt, die Gerichte für den Klimaschutz zu aktivieren versuchen. Dabei nimmt die Anzahl der Klimaklagen zu, die sich auf die Verletzung von Menschenrechten stützen. Solche Klagen werfen indes fundamentale Fragen auf: Welche Rolle nehmen internationale Spruchkörper, insbesondere im Verhältnis zu den nationalen Gesetzgebern, ein? Welchen Prüfungsmaßstab sollen sie anlegen, um das Spannungsfeld zwischen effektivem Menschenrechtsschutz und richterlicher Zurückhaltung aufzulösen? Basierend auf der bisherigen Entscheidungspraxis internationaler Spruchkörper analysiert der Beitrag, welche Herausforderungen und Grenzen, aber auch welche Potenziale für menschenrechtsbasierte Klimaklagen bestehen.

  • Annette Guckelberger, SaarbrĂĽcken, E-Government in Estland und Frankreich

    Oft wird die Vermutung geäußert, dass sich Einheitsstaaten bei der Digitalisierung der Verwaltung deutlich leichter tun. Daher soll in diesem Beitrag ein vergleichender Blick auf die Herangehensweise in Estland und Frankreich geworfen werden.

Kleinerer Beitrag

  • Meinhard Schröder, Trier, Der gesellschaftliche Zusammenhalt: ein Thema des Rechts

    Der Zusammenhalt in der Gesellschaft stand in der Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland lange Zeit nicht in Frage. Das hat sich geändert, seit durch beobachtete Wandlungen und Spannungen der gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen u.a. Gerechtigkeit, Solidarität und Sicherheit im Zusammenleben gefährdet zu sein scheinen. Die Politik ist sensibilisiert. Sie hat auch die Wissenschaft aufgerufen, die Voraussetzungen und Bedingungen des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu untersuchen. Sozialwissenschaftliche Ergebnisse liegen vor; an juristischen fehlt es, soweit ersichtlich, bisher. Der Beitrag geht, gestützt auf das Integrationsprinzip der Verfassung, Handlungsmöglichkeiten nach, die dem Recht zur Sicherung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zur Verfügung stehen.

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