Ausgabe 9/2021, April
Thematischer Schwerpunkt: Ă–ffentlicher Dienst
Abhandlungen
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Arno Wieckhorst, Berlin, Die BegrĂĽndungspflicht des Besoldungsgesetzgebers als zahnloser Tiger
Das grundrechtsgleich gewährleistete Alimentationsprinzip hat zuletzt einen bemerkenswerten Bedeutungszuwachs erlebt. Mit einer Reihe von Judikaten hat das Bundesverfassungsgericht die verfassungsrechtlichen Vorgaben deutlich verschärft. Ein wesentlicher Baustein dabei ist eine besondere Begründungspflicht des Besoldungsgesetzgebers. Diese ist bisher jedoch ein zahnloser Tiger geblieben. Das wiegt umso schwerer, da sich das Alimentationsprinzip wegen der in der COVID-19-Pandemie rasant steigenden Neuverschuldung schon bald bei haushalterischen Konsolidierungsbemühungen wird bewähren müssen.
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Torsten Schwan, Osnabrück, Neue bundesverfassungsgerichtliche Direktiven für die Besoldungsdogmatik und ihre Folgen für das künftige Alimentationsniveau – Zugleich Bemerkungen zu BVerfG, Beschl. v. 4.5.2020, 2 BvL 4/18
Mit einer Entscheidung vom Mai 2020 hat das Bundesverfassungsgericht die grundgesetzlichen Direktiven für die Richter- und Beamtenbesoldung konkretisiert. Hier setzt der Beitrag an. Er analysiert anhand der A-Besoldung Ursachen, Wirkungen und Folgen der neuen Judikatur und stellt so die weitreichenden Konsequenzen der präzisierten Direktiven dar. Denn als ihr Resultat sollten die bisherigen Besoldungsordnungen A, B und R allesamt verfassungswidrig sein. Die Alimentationshöhe und das darin enthaltene Grundgehalt dürften in den kommenden Jahren deutschlandweit deutlich steigen müssen.
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Kai Zähle, Berlin, 100 Jahre und mehr – Der Öffentliche Dienst der Zukunft
Das Weimarer Reichskabinett beschloss am 24. April 1920, im Reichsinnenministerium eine besondere Abteilung für das Beamtenwesen einzurichten. Im Jahr 2020 sollte das 100. Jubiläum der Abteilung D im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zum Anlass genommen werden, in zwei Veranstaltungen den öffentlichen Dienst und seine Abteilung auf zentralstaatlicher Ebene durch unabhängige Wissenschaftler historisch einzuordnen sowie die Debatte um den öffentlichen Dienst der Zukunft voranzutreiben. Corona-bedingt mussten diese Präsenztermine abgesagt werden. Doch das Thema bewegt die Republik, wie nicht nur die Debatte in und zwischen den Gestaltungspartnern zeigt. Wo also stehen wir zu Beginn des zweiten Jahrhunderts der Abteilung „Öffentlicher Dienst“ im BMI?
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Harald Bretschneider/Markus Peter, Lübeck/Freilassing, Der Dienstherrenwechsel – Ein für Polizeibeamte steiniger Weg am Rande der Verfassungsmäßigkeit
In Zeiten einer globalisierten Welt und eines in vielerlei Hinsicht zusammenwachsenden Europas erscheinen die Wechselmodalitäten für Polizeibeamte innerhalb der föderalistisch organisierten deutschen Polizeibehörden rückwärtsgewandt. Betrachtet man die rechtlichen Hürden eines Dienstherrenwechsels im Einzelnen, so stellt sich gar die Frage nach deren Vereinbarkeit mit geltendem Verfassungsrecht. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die Möglichkeiten, die ein deutscher Polizeibeamter hat, um beispielsweise von einer Länderpolizei zur Bundespolizei zu wechseln, und bewertet unter Einbeziehung des verfassungsrechtlichen Rahmens deren Rechtmäßigkeit.
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Tim Brockmann/Felix Lücke, Hannover, Einsatz von Zwangsmitteln gegenüber Amtsträgern – Die Vollzugskrise des Rechts als Teil des Rechtsstaats?
Der Beitrag gewährt einen Überblick über §§ 170, 172 VwGO im Zusammenhang mit dem Einsatz von Zwangsmitteln gegen Amtsträger anhand der nationalgerichtlichen und europäischen Entscheidungen zur „Stadthalle Wetzlar“ und der Umsetzung des „Luftreinhalteplans München“. Abschließend gibt er einen Ausblick auf die Erforderlichkeit effektiver Regelungsmechanismen zur Durchsetzung gerichtlicher Entscheidungen gegen den Staat bzw. seine Institutionen.
Buchbesprechungen
- Bodo Pieroth, Recht und amerikanische Literatur – Von James Fenimore Cooper bis Susan Glaspell, mit einem Essay von Bernhard Schlink | Recht und britische Literatur – Von William Shakespeare bis George Orwell (Michael Kilian)
- Peter Hilpold, (Ed.), European International Law Traditions (Michael Fuchs)
Rechtsprechung
- EuGH, Urteil vom 19.12.2019 – C-752/18 – Deutsche Umwelthilfe – Zulässigkeit von Zwangshaft zur Durchsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität (vgl. Abhandlung Brockmann/Lücke)
- VG Stuttgart, Beschluss vom 21.1.2020 – 17 K 5255/19 – Vollstreckung eines zur Fortschreibung eines Luftreinhalteplans verpflichtenden Urteils (vgl. Abhandlung Brockmann/Lücke)
Umfangreiche Rechtsprechung in Leitsätzen
- Ausgewählte Entscheidungen im Volltext finden Sie hier:
- 291. EuGH, Urteil vom 25.2.2021 – C-940/19 – Les Chirurgiens-Dentistes de France u.a. – Anerkennung von Berufsqualifikationen
- 292. EuGH, Urteil vom 25.2.2021 – C-129/20 – Caisse pour l'avenir des enfants – Recht auf Elternurlaub
- 293. BVerfG, Beschluss vom 1.12.2020 – 2 BvR 916/11 u.a. – Anordnung einer Führungsaufsichtsweisung zur sog. elektronischen Fußfessel
- 294. BVerfG, Beschluss vom 16.12.2020 – 2 BvE 4/18 – Verweigerte Benennung eines V-Person-Führers zum Zweck der Zeugenvernehmung gegenüber einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss
- 295. BVerfG, Beschluss vom 10.2.2021 – 2 BvL 8/19 – Strafrechtliche Vermögensabschöpfung bei bereits vor Inkrafttreten des Reformgesetzes verjährten Erwerbstaten
- 296. BVerfG, Urteil vom 2.3.2021 – 2 BvE 4/16 – CETA-Abkommen; unzulässiges Organstreitverfahren
- 297. HambVerfG, Urteil vom 4.12.2020 – HVerfG 4/20 – Zulässigkeit eines Volksbegehrens zur Streichung der Schuldenbremse aus der Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg
- 298. VerfGH Rheinl.-Pf., Beschluss vom 28.1.2021 – VGH W 4/21 – Nichtanerkennungsbeschwerde gegen die Ablehnung der Anerkennung als Wählervereinigung
- 300. BVerwG, Urteil vom 12.11.2020 – 2 C 5.19 – Fortsetzungsfeststellungsklage bei Kopftuchverbot für Rechtsreferendarin
- 301. BVerwG, Beschluss vom 7.1.2021 – 2 VR 4.20 – Herabsetzung bzw. Steigerung von Noten einer dienstlichen Beurteilung
- 308. BVerwG, Urteil vom 3.9.2020 – 3 C 4.20 – Einbeziehung allgemeiner Verwaltungskosten in Fleischuntersuchungsgebühr
- 321. BVerwG, Urteil vom 17.11.2020 – 1 C 8.19 – Internationaler Familienschutz in Deutschland auch bei Flüchtlingsstatus in einem anderen EU-Mitgliedstaat