Ausgabe 21/2020, November
Abhandlungen
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Peter Unruh, Kiel/Göttingen, Ein Grundsätzegesetz zur Ablösung der Staatsleistungen
Seit über 100 Jahren harrt der nach Art. 140 GG weitergeltende Verfassungsauftrag aus Art. 138 Abs. 1 WRV zur Ablösung der Staatsleistungen an die Religionsgemeinschaften seiner Erfüllung. Die bisherigen Versuche sind allesamt und zumeist in einem frühen Stadium gescheitert. Nunmehr liegt dem Deutschen Bundestag ein Gesetzentwurf der Bundestagsfraktionen der FDP, von Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen vor, der zudem im Vorfeld mit den beiden großen christlichen Kirchen beraten und weitgehend abgestimmt worden war. Es handelt sich um den bislang solidesten Entwurf zum Thema, an dem sich zugleich die Dogmatik zu Art. 140 GG i.V.m. Art. 138 Abs. 1 WRV nachhaltig demonstrieren und erproben lässt. Der folgende Beitrag ist der dogmatischen Analyse dieses Entwurfes gewidmet.
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Tobias Schuelken/Benedikt Sichla, Bochum, Auswirkungen der EU-Screening-VO auf das deutsche Außenwirtschaftsrecht – Strengere Prüfung drittstaatlicher Investitionen?
Drittstaatliche Investitionen in die EU befinden sich auf dem Vormarsch. Mit der sog. EU-Screening-VO hat der europäische Gesetzgeber daher einen Rahmen geschaffen, um eine bessere Koordinierung der nationalen Mechanismen zur Kontrolle drittstaatlicher Investitionen zu erreichen. Mit dem hier vorgestellten Gesetzentwurf macht sich der deutsche Gesetzgeber daran, die unionsrechtlichen Vorgaben aus der EU-Screening-VO in das deutsche AWG einzuführen. Inwieweit die angestrebten Änderungen im deutschen Außenwirtschaftsrecht einen effektiveren Schutz vor kritischen Investitionen erreichen können und ob dabei die Vorgaben des Europarechts gewahrt bleiben, ist Gegenstand dieses Beitrags.
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Walther Michl, MĂĽnchen/Bielefeld, Der Schutz vor Spionage bei der Vergabe von Mobilfunkfrequenzen
Seit über einem Jahr schwelt die Diskussion um den Einsatz von Huawei-Komponenten beim 5G-Ausbau. Trotz Drucks aus den USA und einer Empfehlung der EU-Kommission, einen Ausschluss verdächtiger Anbieter juristisch vorzusehen, wurde die Rechtslage in Deutschland (insb. § 109 TKG) seither nicht überarbeitet. Der Beitrag lotet aus, ob es dennoch möglich ist, bereits im Verfahren der Vergabe von Mobilfunkfrequenzen Bieter auszuschließen, die für den Netzausbau Komponenten verwenden wollen, die nach nachrichtendienstlichen Informationen unsicher sind.
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Jan Seybold, Hannover, Auswirkungen der Politischen Korrektheit auf die Kommunen – Kritische Betrachtungen in allgemeiner und spezieller Hinsicht
Es ist heikel und verursacht häufig Verärgerung, sich dem Thema der „Politischen Korrektheit“ zu widmen. Zahlreiche Beispiele aus den Medien und wissenschaftlichen Beiträgen lassen erkennen, wie empfindlich und überreizt die Gemüter inzwischen sind. Eine für falsch gehaltene Äußerung auf der einen führt häufig zu einem Aufschrei auf der anderen Seite. Die „Unkorrektheit“ einer Meinungsäußerung wird auf der Basis eines individuellen Empfindens bewertet und dabei häufig weit ausgelegt. Die Wogen der gesellschaftlichen und politischen Diskussion über einzelne Fragen der Politischen Korrektheit strömen längst und immer weiter ins Recht, in die Politik und in die (Kommunal-) Verwaltungen. Der vorliegende Beitrag untersucht neben politischen und gesellschaftlichen auch die juristischen Zusammenhänge.
Buchbesprechungen
- Dirk Ehlers/Michael Fehling/Hermann Pünder (Hrsg.), Besonderes Verwaltungsrecht – Band 1: Öffentliches Wirtschaftsrecht; 4., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage (Heinrich Amadeus Wolff)
- Daniel Wolff, Der Einzelne in der offenen Staatlichkeit – Grundgesetzlicher Grundrechtsschutz in der zwischenstaatlichen Kooperation | Franziska Knur, Individuelle Rechtspositionen gegenüber internationalen Organisationen und Institutionen (Michael Fuchs)
Umfangreiche Rechtsprechung in Leitsätzen
- Ausgewählte Entscheidungen im Volltext finden Sie hier:
- 691. BVerfG, Beschluss vom 4.5.2020 – 2 BvL 4/18 – Richterbesoldung im Land Berlin; Alimentationsprinzip
- 692. BVerfG, Beschluss vom 4.5.2020 – 2 BvL 6/17 u.a. – Besoldung kinderreicher Richter und Staatsanwälte in NRW; Alimentationsprinzip
- 693. BVerfG (Kammer), Beschluss vom 5.8.2020 – 2 BvR 1985/19 u. 1986/19 – Strafbarkeit des sog. Containerns
- 694. VerfGH NRW, Urteil vom 14.7.2020 – VerfGH 6/20 – Beweisantragsrecht im parlamentarischen Untersuchungsausschuss
- 695. BVerwG, Beschluss vom 2.7.2020 – 2 A 6.19 – Unzulässigkeit einer Anlassbeurteilung bei einem System von Regelbeurteilungen
- 701. BVerwG, Beschluss vom 10.6.2020 – 6 AV 7.19 – Postbeschlagnahme zum Zwecke der Ermittlung im Vereinsverbotsverfahren und zur Sicherstellung von Vereinsvermögen
- 704. BVerwG, Urteil vom 6.5.2020 – 8 C 5.19 – Verfahrensbeteiligung von Kirchen bei der Bewilligung von Sonntagsarbeit
- 707. BVerwG, Urteil vom 23.4.2020 – 3 C 16.18 – Apothekenrecht; Zulässigkeit eines lokalen Versandhandels mit Botenzustellung
- 708. BVerwG, Urteil vom 17.6.2020 – 10 C 22.19 – Kein Informationszugangsanspruch zu Rabattvereinbarung nach § 130 a Abs. 8 SGB V
- 711. BVerwG, Urteil vom 27.5.2020 – 6 C 1.19 – Entgeltgenehmigung für Standardbriefe
- 712. BVerwG, NK-Beschluss vom 10.6.2020 – 4 BN 55.19 – Fehlerhafte Auslegungsbekanntmachung in der Regionalplanung
- 723. BVerwG, Urteil vom 29.4.2020 – 7 C 29.18 – Zum Begriff der Gewässerunterhaltung im Sinne des Wasserrechts und der Beitragspflicht im Sinne des Wasserverbandsgesetzes
- 725. BVerwG, Urteil vom 18.6.2020 – 3 C 14.19 – Fahreignungsregister; Begrenzung des Tattagprinzips durch das Verwertungsverbot des § 29 Abs. 7 Satz 1 StVG
- 727. BVerwG, Urteil vom 23.6.2020 – 1 C 37.19 – Zuständigkeitsübergang bei fehlendem Aufnahmegesuch nach Art. 21 Abs. 1 Dublin III-VO