Ausgabe 17/2024, September
Abhandlungen
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Sebastian Köhne/Julia Tiedemann, Kiel, Wie nachhaltig ist die deutsche Schuldenbremse?
Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und der Klimawandel haben erhebliche Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen. Bei den beiden erstgenannten Ereignissen besteht Einigkeit, dass sie als „außergewöhnliche Notsituation“ im Sinne des Art. 109 Abs. 3 Satz 2 GG betrachtet werden können, was eine Aussetzung der Schuldenbremse ermöglicht. Im Gegensatz dazu wird der Klimawandel überwiegend weder als Naturkatastrophe noch als außergewöhnliche Notsituation im Sinne dieser Norm angesehen. Daher stellt sich die Frage, wie im Rahmen der deutschen Schuldenbremse den Belangen der ökologischen Nachhaltigkeit und der Generationengerechtigkeit Rechnung getragen werden kann.
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Lennart Tollrian, MĂĽnster, Die Kontrolle von legislativen Tatsachenfeststellungen und Prognosen in der jĂĽngeren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts
Die zwischenzeitlich totgesagte Drei-Stufen-Lehre zur Bestimmung der verfassungsgerichtlichen Kontrolldichte hinsichtlich gesetzgeberischer Tatsachenfeststellungen und Prognosen feiert spätestens seit 2020 ein regelrechtes Comeback in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Prominent kam sie in den drei Coronaurteilen zum Einsatz und bestimmte dort die verfassungsgerichtliche Kontrolldichte des gesetzgeberischen Beurteilungsspielraums. Grund genug, einen genaueren Blick auf die Handhabung der Drei-Stufen-Lehre in der jüngeren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu werfen, wobei dieser Beitrag die neueren Entscheidungen analysiert und der Frage nachgeht, ob die Probleme, die zur damaligen Aufgabe der Drei-Stufen-Lehre führten, heute gelöst sind.
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Malte Seyffarth, Aachen, Eckpunkte der rechtlichen Regulierung der Gewinnung von Geothermie
Die Geothermie erhielt bisher keine derartige Aufmerksamkeit wie die anderen erneuerbaren Energien. Dies ändert sich nun allmählich. So stellte etwa das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen im April 2024 den sogenannten Masterplan Geothermie und die damit verbundenen Vereinfachungen für Gewinnungsvorhaben vor. Der Beitrag befasst sich mit der rechtlichen Verortung der Geothermie. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der rechtlichen Regulierung der Gewinnung von Geothermie durch die unterschiedlichen Genehmigungspflichten. Die Kenntnisse der rechtlichen Regularien sind gerade für Projekt- und Vorhabenträger unerlässlich, um rechtliche Risiken einordnen und vermeiden zu können.
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Ulrike Quapp, Leipzig, Aktuelle Tendenzen in der Professorenbesoldung unter BerĂĽcksichtigung der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Jahr 2023
Die leistungsorientierte Professorenbesoldung bleibt auch weiterhin Gegenstand gerichtlicher Verfahren. Im Jahr 2023 befasste sich das Bundesverwaltungsgericht mit den Besoldungsregelungen der Bundesländer Bremen und Schleswig-Holstein. Die Bremer Regelungen zur Professorenbesoldung wurden vom Bundesverwaltungsgericht für verfassungswidrig erachtet und dem Bundesverfassungsgericht zur Prüfung vorgelegt. Bejaht Karlsruhe einen Verstoß gegen das Grundgesetz, wirkt sich dies, über Bremen hinaus, auch auf diejenigen Bundesländer aus, die sich für ein vergleichbares Besoldungsmodell entschieden haben. Hinsichtlich der Schleswig-Holsteinischen Besoldungsvorschriften äußerte das Bundesverwaltungsgericht hingegen keine Bedenken. Der folgende Beitrag beleuchtet die Entwicklung des professoralen Besoldungsrechts unter Einbeziehung aktueller Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts.
Kleinerer Beitrag
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Nik Roeingh, Berlin/Speyer, Das Recht auf eine Antwort – Plädoyer für ein Bundespresseauskunftsgesetz
Der moderne Verfassungsstaat hat sich der Transparenz verpflichtet. Es gehört daher zu seinem Selbstverständnis, staatliche Informationen gegenüber der Presse offenzulegen. Nur auf dieser Grundlage kann sie als außerstaatliche Gewalt staatliches Handeln einer kritischen Kontrolle unterziehen. Während auf Landesebene die jeweiligen Landespressegesetze den Vertretern der Presse einfachgesetzliche Ansprüche einräumen, fehlt ein entsprechendes Gesetz für die Behörden des Bundes. Auskunftsansprüche kann die Presse lediglich auf Art. 5 Abs. 1 Satz 2 GG stützen. Dieser grundrechtliche „Minimalstandard“ hat jedoch in den letzten Jahren Schwächen offenbart. Der Beitrag plädiert dafür, dass der Gesetzgeber endlich seinem Gestaltungsauftrag nachkommt und einen einfachgesetzlichen Anspruch auf Bundesebene schafft.
Buchbesprechungen
- Sebastian Himmelseher, Grundrechtssubjektivität im staatlichen Binnenverhältnis (Alexander Windoffer)
- Georg Eckert/Thorsten Beigelt, Geschichte der Demokratie (Philipp Deeg)
Umfangreiche Rechtsprechung in Leitsätzen
- Ausgewählte Entscheidungen im Volltext finden Sie hier:
- 511. EuGH, Urteil vom 18.6.2024 – C-753/22 – Bundesrepublik Deutschland – Keine Verpflichtung eines Mitgliedstaats, die in einem anderen Mitgliedstaat zuerkannte FlĂĽchtlingseigenschaft automatisch anzuerkennen    Â
- 512. EuGH, Urteil vom 20.6.2024 – C-540/22 – Staatssecretaris van Justitie en Veiligheid – Entsendung von Drittstaatsangehörigen durch ein Unternehmen eines Mitgliedstaats zur DurchfĂĽhrung von Arbeiten in einem anderen Mitgliedstaat    Â
- 513. EuGH, Urteil vom 25.6.2024 – C-626/22 – Ilva SpA u. a. – Industrieemissionen; integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung; ĂśberprĂĽfung und Aktualisierung der Genehmigungsauflagen    Â
- 514. BVerwG, Beschluss vom 18.4.2024 – 6 B 68.23 – Hemmung der Verjährung des Rundfunkbeitrags durch Erlass eines Festsetzungsbescheids    Â
- 517. BVerwG, Urteil vom 7.3.2024 – 2 C 2.23 – VergĂĽtung von Mehrarbeit bei Ruhestandsversetzung infolge eines Dienstunfalls    Â
- 518. BVerwG, Urteil vom 11.4.2024 – 2 A 6.23 – Keine unionsrechtlichen Belehrungspflichten bezĂĽglich des Verfalls von Mehrurlaub    Â
- 521. OVG Bln-Bbg, Beschluss vom 4.6.2024 – OVG 4 S 14/24 – Ablehnung der Aufnahme in den juristischen Vorbereitungsdienst wegen fehlender Verfassungstreue    Â
- 524. BVerwG, Urteil vom 1.2.2024 – 8 C 4.23 – Verpflichtung zur Bildung von ArbeitsschutzausschĂĽssen in Betrieben    Â
- 525. VGH BW, NK-Urteil vom 11.4.2024 – 1 S 930/23 – Feststellung der Unwirksamkeit auĂźer Kraft getretener infektionsschutzrechtlicher Regelungen    Â
- 526. BVerwG, Beschluss vom 2.5.2024 – 6 B 66.23 – Anspruch auf Unterlassung einer kommunalen VideoĂĽberwachung    Â
- 527. HambOVG, Urteil vom 21.3.2024 – 2 Bf 61/23 – Anfechtung eines Bescheides zur AusĂĽbung eines sog. Satzungsvorkaufsrechts    Â
- 528. OVG NRW, Beschluss vom 15.4.2024 – 10 B 205/24 – Bewertung einer baulichen Anlage als Doppelhaus    Â
- 529. OVG NRW, Beschluss vom 8.5.2024 – 10 B 298/24.NE – Normenkontrolle; RechtsschutzbedĂĽrfnis trotz zwischenzeitlich erteilter Baugenehmigungen    Â
- 531. OVG NRW, Beschluss vom 17.5.2024 – 10 B 186/24.NE – Ermittlung der Schwelle zur Gesundheitsgefahr durch Lärmimmissionen    Â
- 533. BVerwG, Urteil vom 25.1.2024 – 7 A 4.23 – Immissionsschutzrechtliche Teilgenehmigung fĂĽr eine Konverteranlage    Â
- 534. OVG NRW, NK-Urteil vom 27.3.2024 – 10 D 41/19.NE – Festsetzung von Lärmimmissionskontingenten    Â
- 535. OVG NRW, Beschluss vom 18.4.2024 – 22 B 194/24.AK – Immissionsschutzrechtliche Drittanfechtung einer Genehmigung fĂĽr die Errichtung und den Betrieb einer Windenergieanlage    Â
- 537. BVerwG, Urteil vom 18.4.2024 – 10 C 9.23 – Bestimmung der Zahl der Vorstandsmitglieder eines Wasser- und Bodenverbandes    Â
- 538. BVerwG, Beschluss vom 7.5.2024 – 3 B 6.23 – Fahrtenbuchauflage; Unmöglichkeit der Feststellung des FahrzeugfĂĽhrers bei Mitteilung am Tag vor Eintritt der Verjährung    Â
- 539. OVG NRW, Beschluss vom 15.4.2024 – 11 B 184/24 – Anliegergebrauch; Erreichbarkeit eines GrundstĂĽcks    Â
- 540. HambOVG, Beschluss vom 10.4.2024 – 6 Bs 10/24 – Chancen-Aufenthaltsrecht fĂĽr geduldete Ausländer    Â
- 546. OVG NRW, Beschluss vom 24.5.2024 – 18 A 100/24 – Vorübergehende technische Unmöglichkeit der Übermittlung fristgebundener Schriftsätze als elektronisches Dokument; Ersatzeinreichung
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