Ausgabe 18/2015, September

Thematischer Schwerpunkt: Zur Tagung 2015 der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer

Abhandlungen

  • Anne Sanders/Damian Preisner, Bonn/MĂĽnster, BegrĂĽndungspflicht des Gesetzgebers und Sachverhaltsaufklärung im Verfassungsprozess

    Das Bundesverfassungsgericht hat mit seiner ersten Hartz-IV-Entscheidung keine Pflicht des Gesetzgebers zur Gesetzesbegründung oder zur methodenoptimierten Gesetzgebung etabliert. Vielmehr hat das Gericht eine „Obliegenheit“ des Gesetzgebers zur Begründung des auf seine Verfassungsmäßigkeit zu prüfenden Gesetzes im Verfassungsprozess angenommen. Kommt der Gesetzgeber dieser „Mitwirkungsobliegenheit“ nicht nach, kann dies entsprechend dem Rechtsgedanken des § 86 Abs. 1 Satz 1 Hs. 2 VwGO die Pflicht des Bundesverfassungsgerichts zur Tatsachenermittlung nach dem verfassungsprozessualen Untersuchungsgrundsatz reduzieren. Das Bundesverfassungsgericht kann in diesem Fall eine Beweislastentscheidung treffen.

  • Johanna Wolff, Speyer, Der neue Artikel 91 b GG – Erweiterte Kooperation im Wissenschaftsföderalismus

    Am 1. Januar 2015 ist der neue Art. 91 b GG in Kraft getreten. Novelliert wurde allein der Absatz 1 dieser Verfassungsnorm, welcher ein Zusammenwirken von Bund und Ländern bei der Förderung der Wissenschaft unter bestimmten Umständen erlaubt und im Vergleich zur Vorgängernorm erweitert. Der vorliegende Beitrag stellt die erfolgten Änderungen dar und beleuchtet die sich stellenden Auslegungsfragen. Dabei zeigt sich, dass es sich bei Art. 91 b Abs. 1 GG nach wie vor um eine Verfassungsbestimmung handelt, die relativ große politische Spielräume eröffnet.

  • Markus Heintzen, Berlin, Das gemeinsame Konzept von Bund und Ländern zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens

    Bei der Modernisierung des Besteuerungsverfahrens geht es um einen verstärkten Einsatz der Computertechnologie in der Finanzverwaltung. Leitbild ist inzwischen die vollautomatisierte Einkommensteuerveranlagung. Der nachfolgende Beitrag stellt das Konzept und die auf seiner Grundlage geplanten Gesetzesänderungen im Überblick vor und erörtert die verfassungs- und allgemeinverwaltungsrechtlichen Probleme, die sich im Hinblick auf den Untersuchungsgrundsatz ergeben.

  • Christoph Krönke, MĂĽnchen, Ausgestaltung der Koalitionsfreiheit durch das Tarifeinheitsgesetz

    Der Beitrag setzt sich mit dem jüngst vom Bundestag beschlossenen Tarifeinheitsgesetz auseinander. Die Diskussion um die Verfassungsmäßigkeit der Regelung wird dabei entlang der dogmatischen Kategorien von Grundrechtsausgestaltung und -eingriff geführt. Dies eröffnet eine sachgerechte Perspektive auf die Problematik der Tarifeinheit und ermöglicht es zugleich, die Figur der Grundrechtsausgestaltung anhand eines praktischen Beispiels zu konturieren.

Buchbesprechungen

  • Veröffentlichungen der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer, Band 74 – Referate und Diskussionen auf der Tagung der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer in DĂĽsseldorf vom 1. bis 4. Oktober 2014 (Klaus Rennert)
  • Cristina Fraenkel-Haeberle, Die Universität im Mehrebenensystem – Modernisierungsansätze in Deutschland, Italien und Ă–sterreich (Max-Emanuel Geis)

Umfangreiche Rechtsprechung in Leitsätzen

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